Daniel Krauss
Für Bildung und Innovationen. Für Kreislaufwirtschaft. Für eine nachhaltigere Gesellschaft.
Daniel Krauss ist Mobility-Experte und steht hinter dem größten Fernbusanbieter Europas: Mit seinen Mitgründern brachte er 2013 erstmals die markanten Flix-Busse auf die Straßen – als ökologische Alternative zum Individualverkehr. Seine Idee: Eine Reise mit dem Fernbus verursacht im Vergleich zum Auto weniger Emissionen. Das Busfahren selbst wird dabei umweltfreundlicher, indem die gesamte Busflotte hohe Umweltstandards einhält, alternative Antriebs- und Kraftstofftechnologien einsetzt und allen Fahrgästen die Möglichkeit bietet, beim Kauf eines Bustickets ihre verbleibenden Emissionen direkt auszugleichen.
Dahinter verbirgt sich ein buchstäblich wegweisendes Umdenken: Denn durch die Digitalisierung eines traditionellen Verkehrsmittels wie Bus und Bahn – 2018 kommt der Bereich Flix-Train hinzu – kann der Diplom-Wirtschaftsinformatiker das alternative Angebot an Mobilität zwischen Metropolen tatsächlich bedarfsgerecht und flexibler formulieren. Die inzwischen mehr als 400.000 Verbindungen und 3.000 Reiseziele weltweit illustrieren das Erfolgskonzept eindrucksvoll.
Als Chief Information Officer (CIO) verantwortet Daniel Krauss bei Flix heute die Bereiche Technologie und Personal. Daneben vermittelt er seine Erfahrungen als Dozent an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und als Gründungsgesellschafter der Initiative FightBack, die den Wandel zu einer nachhaltigeren Gesellschaft fördert. Sein herausragendes Engagement zeigt er auch als aktiver Gesellschafter von Deutschlands größter NGO für unternehmerische Bildung: Start-Up Teens. Daneben ist er Mitglied in Advisory Boards u.a. bei BabyOne und uvex sowie Mitgesellschafter und Trustee der CODE-University. Daniel Krauss ist davon überzeugt, dass Bildung, Unternehmertum und Innovationskraft die Treiber für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft sind.
Ein Kurzinterview. Über Demokratie, Wohlstand, Bildung und ein neues Narrativ.
Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050, und was wünschen Sie sich?
Sicherlich wird die Welt im Jahr 2050 noch stärker von Technologie geprägt sein. Künstliche Intelligenz wird zu diesem Zeitpunkt das sein, was das Internet heute ist. Wünschen würde ich mir eine Renaissance der Demokratie, der Globalisierung – und eine Verstetigung aller Bemühungen unseren Planeten zu retten.
Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?
Wie fast immer spielt die Wirtschaft oder das Wirtschaften bei großen Transformationen unserer Gesellschaft eine extrem wichtige Rolle. Wir müssen es also schaffen, uns von einer rein Konsum-orientierten Wirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Nur so können wir unsere Demokratie upgraden und stärken – und unseren Planeten retten.
Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.
Meine Weltanschauung wurde von meiner privilegierten Geburt in einem demokratischen Land mit hohem Wohlstand geprägt. Das ist kein einmaliges Schlüsselerlebnis, sondern eine lebenslange Entwicklung. Ich denke, dass Demokratie, eine liberale Gesellschaft und eine freie Wirtschaft zu Wohlstand führen – und dass jeder Mensch dasselbe Privileg haben sollte, in einer solchen Gesellschaft starten zu dürfen.
Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie?
Meiner Meinung nach kann es ohne Wachstum auch keinen wachsenden Wohlstand geben. Allerdings darf es dabei nicht nur um quantitative Ökonomie bzw. quantitatives Wachstum gehen, sondern auch um das Qualitative. Dazu gehören für mich vor allem steigende Innovationen und wachsende Fertigkeiten. Hier ist sicherlich das Thema Bildung einer der wichtigsten Parameter der Zukunft.
Was sollten wir tun, und was sollten wir lassen, um qualitative Ökonomie zu schaffen?
Wir sollten sicherlich an unserem Mindset arbeiten und vor allem unser Narrativ hinsichtlich des Wachstums ändern und nachschärfen. Auf der anderen Seite sollten wir es unterlassen, Wachstum nur in direkt messbaren Euros oder reinem Shareholder Value zu bemessen.