Frank Seipelt

Für zukunftssicheres Denken, das sich am Kunden und der Gesellschaft orientiert

Frank Seipelt ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Transgourmet Deutschland, einer Tochter einer Schweizer Holding, die im Lebensmittel-Großhandelssegment mit führend in Europa und Marktführer in Deutschland ist. Er konnte sich durch sein Schaffen in den letzten Jahrzehnten als bedeutende Figur dieser Märkte etablieren.

Frank Seipelt setzt auf Konsolidierung im Markt und hat durch den Zukauf von Unternehmen, wie beispielsweise das renommierte „Frischeparadies“ die Marktposition von Transgourmet nachhaltig gestärkt, während seine Management-Philosophie gleichzeitig den Zukäufen ausreichend Raum gewährt, ihre Identität zielführend zu bewahren.

Seipelt hat das Lebensmittel-Unternehmen Transgourmet durch strategische Übernahmen und Digitalisierung zu seiner heutigen Stellung ausgebaut. Unter seiner Führung, die von Zukunftsorientierung, nachhaltiger Entwicklung und Sinnstiftung als gesellschaftlicher und individueller Mehrwert eines Unternehmens geprägt ist, erzielt Transgourmet heute 70 Prozent seines Umsatzes im sogenannten Lieferdienst, auch dank innovativer, digitaler Bestellprozesse und benutzerfreundlicher Apps. Diese Modernisierung hat zudem die Effizienz gesteigert und den Kundenservice verbessert. Seipelts Geschäftsphilosophie betont die Zuverlässigkeit der Lieferbeziehungen, besonders in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung, wo pünktliche Lieferungen und die Einhaltung der Kühlkette entscheidend sind.

Die Zukunft des klassischen Abholmarktes sieht Seipelt eher skeptisch, da er in der weiteren Entwicklung eine Verlagerung hin zur Zustellung erwartet. Dies betonte er auch schon deutlich bereits vor Corona Zeiten, so dass Transgourmet gut auf die kommende Zeit ausgerichtet war.

Seipelt hat Transgourmet durch seine innovative Führung zukunftssicher aufgestellt. Seine Betonung von Zuverlässigkeit und Qualität, kombiniert mit einer klugen Wachstumsstrategie, hat gezeigt, wie traditionelle Geschäftsmodelle transformiert werden können, um den sich wandelnden Marktanforderungen gerecht zu werden.

Frank Seipelt definiert als überzeugter qualitativer Ökonom seine Ziele nicht nur anhand wirtschaftlicher Parameter. Für ihn ist ein zukunftsfähiges wirtschaftliches Handeln von gesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Verantwortung geprägt.

Ein Kurzinterview. Über eine Interessensharmonisierung zwischen Wirtschaft und Gesellschaft.

Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050, und was wünschen Sie sich?

Dem auf lange Sicht folgende Weg einer sich stetig verbessernden Welt sehe ich diese 2050 mit ausgewogeneren Interessen zwischen den Nationen, Religionen und Ethnien. Heftiger werdende Brennpunkte werden als Rückfall kurz- und mittelfristig immer wieder an Bedeutsamkeit gewinnen, welche die langfristige Verbesserung aber nur temporär beeinflusst. Mein Wunsch ist, die sich ergebenden Brennpunkte mit der wirksamsten Mischung aus historischen Erfahrungen und ausgewogenen politischen Zielen bewertet und gelöst werden können, damit diese unsere Welt ein immer besserer Platz für die jeweils nächste Generation ist.

Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?

Die Zukunft hängt im wesentlichen Maße davon ab, wie weit der Wirtschaft eine Interessenharmonisierung mit der Gesellschaft gelingt. Eine Gesellschaft, die an der längst möglichen Zukunft ausgerichtet ist, muss eine Spiegelung in der Wirtschaft haben, damit beide Seiten über hohe Zielgleichheit das unstrittig gemeinsame Fundament verstärken. Eine Lebens- und Überlebensfähigkeit hängt (neben den unternehmerischen Tugenden) an dieser symbiotischen Sicht. Das heutige, auf kurze Erfolge ausgerichtete Handeln, bringt hohe kurzfristige und geringe langfristige Erfolge. Die Zukunft wird aber nur sehr wenig durch kurzfristiges Handeln bestimmt.

Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.

Meine früheren Aufenthalte und mein damit einhergehendes (überschaubares) damaliges wirtschaftliches Engagement in Brasilien, hat mir ein Fenster zu einer ganz anderen Sicht auf “Leben und Arbeit” und “Mensch sein” geöffnet. Diese Sicht steht heute nicht anstelle meiner vorherigen Sicht auf die Welt (und die auf Menschen), sie ergänzt diese und meine Erkenntnis ist, dass alle “Anschauungen” zu kurz greifen, zum Aufnehmen der Vielfalt/Komplexität – und vor allem der Möglichkeiten – die in dieser Welt sind.

Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie? 

Die wichtigsten Parameter der qualitativen Ökonomie sind Leistungsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit und Sinnstiftung. Leistungsfähigkeit umfasst die Effizienz und Effektivität eines Unternehmens. Zukunftsfähigkeit bezieht sich auf die nachhaltige Entwicklung, während Sinnstiftung den gesellschaftlichen und individuellen Mehrwert eines Unternehmens bedeutet.

Was sollten wir tun, und was sollten wir lassen, um qualitative Ökonomie zu schaffen?

Wenn wir die Möglichkeit dazu haben, sollten wir “vom Ende her denken”. Die Betrachtung von Zielen in der Zukunft, ermöglicht eine bessere Positionierung bei zu treffenden Entscheidungen. Diese Ziele dürfen nicht nur in wirtschaftlichen Größen ausgeleitet sein, sondern sollten ebenso die Rahmenbedingungen einer ökologischen und sozialen Verantwortung enthalten, um der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt für ein zukunftsfähiges wirtschaftliches Handeln gerecht zu werden.

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