Prof. Nico Hofmann

Für Solidarität und gesellschaftliche Verantwortung. Für mehr Haltung im Alltag.

Nico Hofmann ist einer der bedeutendsten Film- und Fernsehproduzenten Deutschlands. In seinen mehr als 350 Produktionen beschäftigt sich der gebürtige Heidelberger viel mit der deutschen (Zeit-)Geschichte und arbeitet wichtige Ereignisse für ein breites Publikum auf. Für die Filmproduktion „Unsere Mütter, unsere Väter“ und für die Serie „Deutschland 83“ erhielt er 2014 und 2016 den internationalen Emmy Award.

Nico Hofmann mischt sich ein: in die Debattenkultur um Demokratie, Medien und den Umgang mit Wahrheit und Geschichte. Er zeigt Haltung. Als Künstler und Bürger verhandelt er das Thema und bezieht Position – in Film- und Fernsehproduktionen, aber auch in seinem 2018 erschienenen Buch „Mehr Haltung, bitte! Wozu uns unsere Geschichte verpflichtet“.

Seit Mitte der Neunziger Jahre engagiert Nico Hofmann sich für den Filmnachwuchs. Gemeinsam mit Bernd Eichinger ruft er damals die heute wichtigste Auszeichnung für junge Filmemacher ins Leben – den FIRST STEPS. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg kümmert er sich nicht nur um junge Talente, sondern fördert gleichzeitig die inhaltliche Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft und unseren Werten.

Ein Kurzinterview. Über eine überlebensfähige Ökonomie und das Glück in Buthan.

Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050, und was wünschen Sie sich?

Im Jahr 2050 stelle ich mir eine Welt vor, in der Empathie und Solidarität zwischen Menschen und Nationen eine größere Rolle spielen. In dieser Zukunft erkennen wir, dass wir nicht allein auf dieser Welt sind und dass unsere Handlungen globale Auswirkungen haben. Ich wünsche mir, dass dieses Bewusstsein zu einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung führt. Dadurch können wir gemeinsam Herausforderungen bewältigen und eine gerechtere und nachhaltigere Welt schaffen.

Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?

Die Zukunft erfordert ein anderes Wirtschaften, weil die bestehenden wirtschaftlichen Modelle angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel und soziale Ungleichheit nicht nachhaltig sind. Eine Neuordnung der globalen Solidarität ist notwendig, um langfristige wirtschaftliche Stabilität und Gerechtigkeit zu gewährleisten. Die Wirtschaft muss sich daher anpassen und nachhaltigere Praktiken und Kooperationen fördern, um überlebensfähig zu bleiben.

Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.

Meine Aufenthalte in Asien, speziell in Bhutan: Weil dort gelebte buddhistische Religiosität und Gemeinschaftlichkeit Grundlage zum Glück sind – das Gegenteil zu einer materialistischen Gesellschaft, die nur nach Reichtum und Besitz sucht.

Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie? 

Die Orientierung am Menschen und seiner komplexen Ganzheitlichkeit bedeutet, dass wir seine physischen, emotionalen und geistigen Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigen. Es erfordert, den Menschen in seinem gesamten Umfeld zu sehen und zu verstehen, wie er mit seiner Umwelt interagiert und von ihr beeinflusst wird. Zudem beinhaltet es, die Natur als wesentlichen Bestandteil unseres Lebens zu achten und zu schützen, um eine harmonische Koexistenz zu fördern.

Was sollten wir tun, und was sollten wir lassen, um qualitative Ökonomie zu schaffen?

Um eine qualitative Ökonomie zu schaffen, sollten wir uns auf Wahrhaftigkeit und einen ehrlichen inneren Kompass in der Politik konzentrieren. Es ist essenziell, dass politische Entscheidungen transparent und im Interesse des Gemeinwohls getroffen werden. Jede Form der ausschließlichen Ausrichtung an der eigenen Klientel sollten wir vermeiden, da dies langfristig zu Stillstand und Ungerechtigkeit führt.

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