Andreas Ronken

Für ein Schokoladen-Geschäftsmodell, das mit Mensch und Natur im Einklang steht.

Andreas Ronken ist seit Januar 2015 CEO der Alfred Ritter GmbH & Co. KG, dem Unternehmen hinter der bekannten Marke Ritter Sport. Zuvor, ab November 2005, war er in diesem Unternehmen als Geschäftsführer für die Produktion und Technik verantwortlich. Außerdem sitzt Andreas Ronken im Beirat von Melitta. Des Weiteren ist er seit langem als Business Angel in nachhaltige FMCG Startups investiert

Seine berufliche Erfahrung begann er bei Mars Inc., einem bedeutenden Unternehmen der Genussmittel- und Tiernahrungs-Branche.

Andreas Ronken hat in verschiedenen Managementpositionen sowohl in Deutschland als auch im Ausland gearbeitet. Seine Schwerpunktbereiche sind Entrepreneurship, Innovation, New Work und Lean Management.

Besonders hervorzuheben ist sein leidenschaftliches Engagement für Nachhaltigkeit im Kakao-Sektor, was sich in seinen Bemühungen um die Schaffung nachhaltiger Kakaoplantagen und seinem Bestreben nach klimaneutralem Geschäftsbetrieb widerspiegelt.

Unter seiner Leitung hat die Alfred Ritter GmbH & Co. KG beachtliche Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung gemacht. Seit 2020 ist das Familienunternehmen ein bilanziell klimaneutrales Unternehmen. Ritter hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 vollständig klimaneutral zu werden, einschließlich der gesamten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus hat sich der Schokoladenproduzent der Science Based Targets Initiative angeschlossen, mit dem ehrgeizigen Ziel von 42% Emissionsreduktion bis 2030. Durch die Inbetriebnahme zweier Windkraftanlagen und eigener PV-Anlagen ist das Unternehmen aus Waldenbuch diesem Ziel mittels Dekarbonisierung schon einen guten Schritt nähergekommen. Unvermeidbare Emissionen kompensiert Ritter mit Klimazertifikaten nach dem Gold Standard.

Andreas Ronken hat zudem ermöglicht, dass das Familienunternehmen in Nicaragua eine eigene Kakaofarm „El Cacao“ betreibt, die im Übrigen klimapositiv ist und nach dem Gold Standard anerkannt ist. Zusätzlich bezieht Ritter rund 85% seines Kakaos aus eigenen Kakaoprogrammen und kann seit 2022 die komplette Kakao-Lieferkette bis zu den einzelnen Erzeugerorganisationen lückenlos rückverfolgen Aus dem schwäbischen Schokoladenproduzenten entstanden ferner eigene Start-ups im Bereich “Healthy Snacking” und Kakaofruchtsaft-Getränke eingeführt, die auf nachhaltige Prinzipien ausgerichtet sind.

Andreas Ronken ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsführer, sondern auch ein leidenschaftlicher Verfechter der nachhaltigen oder kurz: Qualitativen Ökonomie. Seine Bemühungen, die Alfred Ritter GmbH & Co. KG in eine nachhaltigere und sozial verantwortlichere Zukunft zu führen, sind ein Beispiel dafür, wie Unternehmen einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt ausüben können.

Ein Kurzinterview. Auch über "Cradle to Cradle", Social Media und neue KPIs.

Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050 und was wünschen Sie sich?

Im Jahr 2050 sehe ich eine Welt, in der der Einsatz regenerativer Energien den Einsatz fossiler Brennstoffe bei weitem übertrifft. Die nachhaltige und zukunftsfähige Gestaltung von Lieferketten wurde zur Norm, und der Gedanke des “Cradle to Cradle” wird in allen Lebensbereichen praktiziert. Ich wünsche mir, dass die Welt und deren Gesellschaften aufhören, sich zu polarisieren, und stattdessen gemeinsame globale Ziele vorantreiben. Mein größter Wunsch für diese Zeit ist eine Welt ohne Kriege, in der Konflikte friedlich gelöst werden und die Menschheit im Einklang miteinander lebt.

Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?

Die Zukunft erfordert ein anderes Wirtschaften aus mehreren Gründen. Wir haben während der COVID-19-Pandemie gesehen, dass Lieferketten heute sehr zerbrechlich und anfällig für Störungen sind. Auch wird die Globalisierung voraussichtlich nicht in dem Tempo und der Form weitergehen wie in den letzten Jahrzehnten, da geopolitische Verschiebungen und protektionistische Maßnahmen Einfluss nehmen. Es wird der Klimawandel, insbesondere die globale Erwärmung, zu einem entscheidenden Faktor für jedes Unternehmen, da Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen. Zu guter Letzt sind die heutigen Konsumenten auch dank Social Media direkter, schneller sowie häufig besser informiert und anspruchsvoller, sie erwarten von Lieferanten mehr als nur ein gutes Produkt. Schließlich muss das Produkt oder das Unternehmen selbst im gesellschaftlichen Kontext nicht nur positiv wahrgenommen werden, sondern auch tatsächlich positiv sein.

Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.

Wir haben seit rund zwölf Jahren eine Kakaofarm in Nicaragua und pflanzen dort Kakao an.

Am Äquator gibt es nur zwei Jahreszeiten, Regenzeit und Trockenzeit. Am Äquator sieht man sehr drastisch und brutal die Folgen der Klimaerwärmung- El Nino und La Ninja sind jetzt eher die Regel als die Ausnahme. Tropenstürme verlagern sich sehr schnell in andere Gebiete und sind deutlich heftiger als in der Vergangenheit.

Das Weltklima ändert sich und das hat dramatische Auswirkungen für unsere Kinder. Wir müssen jetzt wirksam handeln. Es ist eine Minute vor zwölf!  

Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie? 

Die Zeiten, in denen der einzige Zweck von Unternehmen die Gewinnmaximierung war, sind zum Glück vorbei. Es ist von entscheidender Bedeutung, den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen zu messen und zu verfolgen, einschließlich des CO2-Fußabdrucks und des Wasserfußabdrucks. Darüber hinaus sollten auch die gezahlten Gewinnsteuern, die Zufriedenheit der Mitarbeiter und der Kunden als wichtige Messgrößen betrachtet werden. Diese vielfältigen Parameter tragen dazu bei, eine nachhaltigere und sozial verantwortlichere Wirtschaftsweise zu fördern.

Was sollten wir tun und was sollten wir lassen, um qualitative Ökonomie zu schaffen?

Wir sollten weg vom einfachen Shareholder Value und Gewinnmaximierung – wir brauchen Transparenz und klare rechtliche Vorgaben, die im Zielland für ein Produkt zwingend einzuhalten sind.

Die beste Regulierung im Endspiel sind die Kaufentscheidungen durch die Endverbraucher/innen. Dafür braucht es viel Kommunikation. Und Rahmenbedingungen, die Transparenz herstellen, so dass die Kundinnen und Kunden die holistisch richtige Kaufentscheidung treffen können.

Rankings mit klaren nachvollziehbaren Qualitativen Ökonomie-KPI’s helfen ebenfalls, wenn sie unabhängig und nachvollziehbar geprüft werden (z. B. wie bei der Science Based Targets Initiative).

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