Sebastian Schels

Für Cradle-to-cradle im Bauwesen. Für Mensch und Natur mit Quality Economy.

Sebastian Schels ist leidenschaftlicher Familienunternehmer und seit 2005 Geschäftsführender Gesellschafter von RATISBONA Handelsimmobilien. Er setzt sich für nachhaltiges Bauen von Einzelhandelsmärkten ein. Sein Engagement für Cradle-to-cradle (C2C) inspirierte Gebäude, welches sein absolutes Herzensthema ist, und sein Streben nach positivem Einfluss in der Gesellschaft, zeichnet ihn im Besonderen aus. Als “Chief Environmental Officer“ (CEO) verfolgt er die Mission einer konsequent ehrlichen Bauwende, die weit über den Status Quo des klassischen Bauens hinausgeht.

Unter seiner Leitung hat das Unternehmen eine führende Rolle in der Entwicklung und Skalierung von Lösungen für klimapositives und kreislauffähiges Bauen mit natürlichen Materialien eingenommen. In seiner Position bei RAM INVEST, die er seit 2017 innehat, trägt er ebenfalls zur Förderung nachhaltiger, verantwortungsvoller und auf dauerhafte Wertschöpfung ausgerichtete Unternehmensführung bei.

Sebastian Schels ist fest davon überzeugt, dass Unternehmen im 21. Jahrhundert eine positive gesellschaftliche Wirkung haben müssen. Unternehmen, die ausschließlich auf Gewinn ausgerichtet sind und keine Mehrwerte für das Gemeinwohl schaffen, haben aus seiner Sicht ihre Daseinsberechtigung verwirkt. Als Familienmensch ist er besonders von der Frage angetrieben, welche Welt wir künftigen Generationen hinterlassen werden. Der zentrale Fokus des Unternehmers liegt auf dem C2C Designkonzept, das die Entwicklung von Lösungen für nachhaltiges und klimapositives Bauen vorantreibt.

Die Immobilien- und Baubranche muss einen entscheidenden Beitrag zur Ressourcen- und Ökologiewende leisten. Sebastian Schels sieht hier nicht nur eine große Verantwortung, sondern auch neue und herausragende unternehmerische Chancen. Seine Überzeugung ist, dass die Wirtschaftsleistung genutzt werden kann, um die Natur als gemeinsamen Lebensraum zu erhalten und den Umgang mit ihr zu erneuern. Er strebt danach, Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen und so durch seine Märkte einen positiven Handabdruck für Mensch und Natur zu schaffen.

In einer Zeit, in der ökologische Verantwortung und wahre Haltung immer bedeutender werden, setzt sich der Ökobau Pionier unermüdlich für eine nachhaltige, qualitative und ehrliche Neue Kultur des Bauens ein, kurz: für eine Qualitative Ökonomie. Sein Engagement für eine lebenswerte Zukunft ist wegweisend.

Ein Kurzinterview. Über nachhaltiges Wirtschaften, und die Bedeutung menschlicher Beziehungen in einer modernen Welt, die Freude macht.

Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050 und was wünschen Sie sich?

Zirkuläre Wirtschaftsmodelle nach dem Prinzip von Cradle-to-cradle (C2C) sind 2050 zum Standard geworden. Giftstoffe wurden konsequent verbannt, Abfall ist zu einem Rohstoff geworden, die Natur ist auf dem Weg der Regeneration: Das Kreislaufprinzip der Natur wurde als Vorbild für die Neuerfindung der modernen Welt zugrunde gelegt. Geschäftsmodelle, die gesellschaftliche Mehrwerte liefern, erfahren im Jahr 2050 großen Zuspruch und werfen satte Renditen ab. Preise für Investitions- und Konsumgüter spiegeln echte Kosten wider, inklusive der Folgekosten für die Umwelt und künftige Generationen. Es ist gelungen, bei politischen, gesellschaftlichen und unternehmerischen Entscheidungsprozessen das langfristige Interesse aller wieder in den Vordergrund zu rücken, statt sich zu sehr im Status Quo und in Kurzfristbetrachtungen zu verlieren. Beschleuniger auf dem Weg war unerwarteterweise die Künstliche Intelligenz, schließlich hat sie in eine immer komplexer werdende Welt mehr Transparenz gebracht, denn die Menschen und ihre Systeme waren schlichtweg an Grenzen gestoßen. Als große Hilfe hat es sich beispielsweise erwiesen, dass die KI half, Menschen, Unternehmen und Initiativen zu entlarven, die rein egoistische und kurzfristig monetäre Ziele verfolgten. Ehrliches und am Gemeinwohl orientiertes Verhalten war erkennbar für alle der bessere und lohnendere Weg.

Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?

Unser Wirtschaftsmodell hat es bisher nicht geschafft, Wachstum von Natur- und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Auf einem Planeten mit über 8 Mrd. Menschen muss es gelingen, nicht nur “weniger schädlich” zu leben und zu wirtschaften, sondern Renaturierung und Rückgewinnung von Ressourcen positiv mit Wirtschaftswachstum zu koppeln. Das muss und wird gelingen, weil die Alternative dazu nicht nur Menschenleben, sondern auch Wohlstand und Sicherheit kostet. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Menschen auf Entbehrungen und Perspektivlosigkeit immer auf zwei Arten reagieren: Mit Flucht und Gewalt. Beides würde den globalen Norden in einen Abgrund reißen. Dem gegenüber steht eine positive und menschenbejahende Alternative einer Zukunft, die sich nur mit einem grundlegend erneuerten Wirtschaftsmodell realisieren lässt und die wir alle selbst in der Hand haben.

Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.

Ein zentrales Schlüsselerlebnis war für mich die Erkenntnis, dass Erben nicht glücklich macht, sondern eine erfüllende Arbeit. Mich hat das von dem Druck befreit, für nachfolgende Generationen Vermögen aufbauen zu müssen. Stattdessen beschloss ich, heute und hier meinen Hebel als Unternehmer für einen Beitrag zu einer positiven Zukunft zu nutzen. Dass der Schlüssel hierfür die Bewahrung eines intakten Planeten ist und die schrittweise wachsende Erkenntnis, dass ich dabei einen Beitrag leisten kann, wurde unter anderem durch die Fridays 4 Future Demonstrationen bei mir angestoßen.

Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie? 

Es gibt einen einzigen Parameter, der das gesamte Spiel verändern kann: Wenn es den Menschen gelingt, längere Betrachtungshorizonte für alle relevanten Bereiche unserer Gesellschaft und Wirtschaft zu manifestieren, kann das heutige Niveau an Wohlstand und Lebensqualität dauerhaft angehoben werden.

Was sollten wir tun und was sollten wir lassen, um qualitative Ökonomie zu schaffen?

Wir dürfen uns nicht von unserem limitierten Vorstellungsvermögen bremsen lassen, denn wir Menschen stellen uns Zukunft als lineare und logische Fortsetzung aus Vergangenheit und Gegenwart vor. Wir blenden dabei aus, welche positiv gekoppelten Effekte entstehen können, wenn wir in unsere Stärke und Innovationskraft vertrauen und die Chancen der Vernetzung nutzen, um gute Ideen wachsen zu lassen. Es braucht ein positives Menschenbild und gegenseitiges Vertrauen. Teilweise ist zu beobachten, dass wir aufgehört haben, uns und unserem gesunden Menschenverstand zu vertrauen – geglaubt wird nur noch, was über Zertifikate, Gutachten, Scoring-Modelle und wissenschaftliche Studien nachgewiesen werden kann. Dabei vergessen wir, dass die wirklich großen Entwicklungssprünge der Menschen stets aus innerer Überzeugung und auf intuitive Einschätzungen von einzelnen Personen oder kleinen Personengruppen zurückzuführen sind. Außerdem müssen wir verstehen lernen, dass es gemäß Michael Braungart nur eine Handvoll Möglichkeiten gibt, Menschen zu kontrollieren. Aber über Millionen Möglichkeiten, sie zu inspirieren. Lasst uns beginnen, sie zu inspirieren.

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