Sebastian Schwanhäußer

Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit die Nachhaltigkeit fördert.

Sebastian Schwanhäußer ist kein gewöhnlicher Unternehmer. Er ist ein Visionär, der Wirtschaft und Gesellschaft auf ganz eigene Weise miteinander verbindet. Seit 2019 steht er als CEO an der Spitze der traditionsreichen Firmengruppe Schwan-STABILO – und bringt mit seinem klaren Fokus auf Zukunft und Nachhaltigkeit frischen Wind in die Konzernleitung.

Mit einem scharfen Blick für das große Ganze hat er STABILO nicht nur international weiter auf Erfolgskurs gebracht, sondern die Marke auch zum Synonym für Schreiblernprodukte gemacht: mit Produkten, die Kinder dabei unterstützen, ihre motorischen Fähigkeiten zu entwickeln. STABILO hat Generationen von Schülern geprägt und begleitet sie auch weiterhin. Ein weiterer wichtiger Schritt in diesem Bereich war die Gründung des Schreibmotorik Instituts (SMI) im Jahr 2012. Das Institut verbindet Wissenschaft und Praxis, um mehr als nur das Schreiben zu fördern. Es ist eine gesellschaftspolitische Herangehensweise, denn es geht um Integration, um motorische Förderung und um echte Chancen für Kinder und Jugendliche.  

Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens wollte Schwanhäußer mehr: Mehr Vielfalt, mehr Perspektiven, mehr Nachhaltigkeit. 2006 wagte er den Sprung in den Outdoor-Markt und holte die renommierte Marke Deuter ins Portfolio. Inzwischen gehören auch die Marken Ortovox, Maier Sports und Gonso zum Outdoor-Portfolio der Gruppe. Die Marken stehen für verantwortungsvolles Unternehmertum, ob faire Arbeitsbedingungen oder umweltfreundliche Materialien – Outdoor und Nachhaltigkeit können Hand in Hand gehen.

Sebastian Schwanhäußer steht für ein Unternehmertum, das inspiriert: Ökonomie mit Herz, Diversifikation mit Weitsicht und eine Haltung, die den Unterschied macht. Er zeigt, dass Erfolg nicht nur in Zahlen, sondern auch in Vertrauen und Veränderung gemessen werden kann – ein Unternehmer, der den Begriff „Purpose“ wirklich lebt.

Ein Kurzinterview. Auch über eine Wirtschaft die auf Vertrauen und Zusammenarbeit beruht.

Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050, und was wünschen Sie sich?

Derzeit driftet die Welt auseinander. Viele Länder und Regierungen verfolgen eine „Me first“-Mentalität und suchen ihren eigenen Vorteil – oft auf Kosten anderer. Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Ich hoffe, dass wir weit vor dem Jahr 2050 eine Umkehr dieser Tendenz erleben werden. Es muss klar sein, dass wir große Herausforderungen wie Klimawandel, Krankheiten und Armut nur gemeinsam lösen können. Ohne Zusammenarbeit und Solidarität gibt es keine nachhaltige und gerechte Zukunft.

Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?

Der kapitalmarktgetriebene Teil der Wirtschaft hat zweifellos seine Vorteile. Dennoch prägt er oft das allgemeine Bild der Wirtschaft und wird eher negativ als positiv wahrgenommen. Dabei ist Wirtschaft viel mehr als nur Zahlen und Märkte – sie ist ein integraler Bestandteil unseres täglichen Lebens. Die Wirtschaft sind wir. Wir haben privat und beruflich die gleichen Ziele: ein gutes Leben, Sicherheit und Wohlstand. Genau deshalb ist ein anderes Wirtschaften dringend nötig. Wir müssen uns den großen Herausforderungen der Zukunft stellen, wie dem Klimawandel, sozialer Ungleichheit und der nachhaltigen Nutzung unserer Ressourcen. Ein Wirtschaftssystem, das diese Aspekte berücksichtigt, wird nicht nur gerechter und nachhaltiger sein, sondern auch langfristig erfolgreicher. Es ist an der Zeit, dass wir die Wirtschaft neu denken und sie als einen wesentlichen Teil unserer Gesellschaft und unseres Planeten begreifen.

Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.

In den 70er Jahren war das Waldsterben ein großes Thema. Man konnte an den Nadelbäumen deutlich sehen, wie sehr die Pflanzen unter Stress standen. Die Sorge war groß, dass unsere Enkel eines Tages Wälder nur noch aus Büchern kennen würden. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass langfristige Prognosen immer auf dem aktuellen Wissensstand basieren und daher mit Vorsicht zu genießen sind. Dennoch ist klar, unser Umfeld verändert sich und das beeinflusst unser Leben – ein Fakt, den viele ignorieren oder hoffen, dass andere die Probleme lösen. Dabei wird unser persönlicher Beitrag oft unterschätzt. Wenn jeder von uns einen kleinen Teil beiträgt, können wir gemeinsam positive Veränderungen bewirken.

Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie? 

Vertrauen ist essenziell für eine funktionierende Wirtschaft. Leider haben wir in den letzten Jahren viel davon verloren. Wirtschaft wurde oft als problematisch wahrgenommen. Im eigenen Unternehmen sehen wir die Wirtschaft positiver, doch außerhalb sind wir kritischer. Dabei hat Wirtschaft noch immer das Potenzial, Innovationen voranzutreiben, Arbeitsplätze zu schaffen und Wohlstand zu fördern – vorausgesetzt, wir vertrauen ihr. Wir müssen davon ausgehen, dass andere Menschen in anderen Unternehmen ebenfalls positive Veränderungen anstreben. Wenn wir deren Absichten als ehrlich und konstruktiv betrachten und bereit sind, zusammenzuarbeiten, können wir auch in schwierigen Zeiten Lösungen finden. Leider kommt es jedoch zu oft zu Stillstand und Rückzug. In anderen Ländern sehe ich häufiger eine positive Grundeinstellung, die uns helfen kann, gemeinsam voranzukommen.

Was sollten wir tun, und was sollten wir lassen, um qualitative Ökonomie zu schaffen?

Unser Handeln beginnt bei uns selbst und im eigenen Unternehmen. Es ist wichtig, dass wir eine positive Veränderung in unserer Unternehmenskultur anstreben. Dazu müssen wir über den Tellerrand schauen und uns die berühmte Frage nach dem „Warum“ und auch dem „Warum nicht“ stellen. Erst wenn wir unsere Beweggründe klar verstehen und dazu auch transparent kommunizieren, kann Vertrauen (wieder) entstehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur langfristig erfolgreich sein können, wenn Vertrauen und Zusammenarbeit die Basis bilden. Nur so können wir eine Wirtschaft schaffen, die auf Vertrauen und Zusammenarbeit basiert.

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