Thomas Lemke

Weil Gesundheit eine der Ikonen der Zukunft wird, braucht es qualitative Lösungen.

Thomas Lemke, seit 2006 Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG, ist eine herausragende Persönlichkeit des Gesundheitswesens. Seit 2017 ist Thomas Lemke Vorstandsvorsitzender und CEO der Klinikgruppe. Seine Expertise und Vision tragen maßgeblich dazu bei, Sana als Vorreiter in der Branche zu etablieren. Dieses erreicht er unter anderem durch einen Fokus auf Digitalisierung.

Der Macher aus München unterstützte darüber hinaus Ministerien und Politiker bei Gesundheitsthemen wie der Corona Pandemie oder der Krankenhausreform.

Unabhängig davon geht Thomas Lemkes Einfluss weit über die Sana Kliniken hinaus. Seit 2017 ist er Vizepräsident der DKG Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft und seit 2021 1. Vizepräsident des BDPK Bundesverband Deutscher Privatkliniken. Sein Engagement für eine Qualitative Ökonomie zeigt sich auch in seinem Einsatz für die verantwortungsvolle Digitalisierung im Gesundheitswesen. Als gefragter Speaker und Mitglied des Heal-Capital Innovationsrats treibt er diese wichtige Transformation voran. Herr Lemke ist überzeugt, dass nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure, darunter Krankenkassen und Politik, eine nachhaltige Digitalisierung erreicht werden kann.

Thomas Lemke zeichnet sich durch seine Leidenschaft für die Verbesserung der Patientenversorgung aus. Er setzt sich für Innovationen ein, nicht nur um den Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen. Sondern auch weil er um die Bedeutung der Gesundheit in der Zukunft weiß. Sie wird „die neue Religion“, sie wird ikonisch, davon ist der Health-Experte überzeugt.

Thomas Lemke treibt unentwegt und mit unermüdlichen Bemühungen Innovation und Qualität im Gesundheitswesen voran. Sein Engagement und seine Vision sind inspirierend und zeigen, dass eine Qualitative Ökonomie durch proaktives Handeln und einer aktiven Kooperation verschiedener Player, wie im Gesundheitswesen z.B. Krankenkassen, Kliniken und Politik, erreicht werden kann.

Ein Kurzinterview. Über eine neue Wertschöpfungskultur. Und welcher Versuchung wir nicht erliegen sollten.

Wie sehen Sie die Welt im Jahr 2050 und was wünschen Sie sich?

Die Welt 2050 aus der heutigen Perspektive zu sehen, verheißt aus einer bescheidenen deutschen bzw. europäischen Sicht auf Basis objektiver Faktoren nichts Gutes. Dies gilt insbesondere dann, wenn wir die Herausforderungen nicht aktiv angehen. Dazu gehört auch die freiheitlichen Werte durch eine Weiterentwicklung unserer Demokratie grundlegend an die neuen Gegebenheiten anzupassen, um eine Chance im Wettbewerb gegen autokratische Systeme zu haben. Asien wird aus meiner Sicht die zentrale Rolle in ökonomischen als auch politischen Fragen eingenommen haben. Weitreichende technologische Entwicklungen haben dann einen Beitrag zur Lösung von Fragen zur Energiegewinnung, zur Ernährung der Weltbevölkerung und neuer Lebensformen geleistet.

Ich wünsche mir, dass die notwendige weltweite Wohlstandsmehrung in Einklang mit den vorhandenen Ressourcen gebracht wurde.

Warum macht die Zukunft ein anderes Wirtschaften notwendig?

Die bestehenden Formen der klassischen Wertschöpfung, die Lenkung von Kapitalströmen etc. werden dauerhaft nicht mehr tragen können. Es wird andere bzw. ergänzende Anreizsysteme für Unternehmen und Organisationen geben müssen.

Um den Bedürfnissen nach einem ganzheitlichen Verständnis zum Beispiel von Gesundheit als individuellen Wert als auch für ganze Gesellschaften zu befriedigen, werden wir Arbeitsformen, Wertschöpfungsprozesse und damit auch die Allokation von Ressourcen anders gestalten müssen.

Erzählen Sie uns bitte von einem Schlüsselerlebnis, das Ihre Weltanschauung verändert hat.

Weltanschauung ist ein großer Begriff. Ein für mich einschneidendes Ereignis war der Fall der Mauer und damit die Möglichkeit, dass Deutschland sich wiedervereinen konnte. Reale und von den Menschen erlebte Veränderungen haben Ideologien zum Einsturz gebracht. Für mich bedeutete dies, und das gilt im Übrigen heute noch, dass man die tatsächlichen Probleme der Menschen aus einer gesellschaftlichen, aber auch aus einer unternehmerischen Perspektive im Blick halten und dafür Lösungen anbieten muss. Der aktuelle Trend der gesellschaftlichen Entwicklung ist m.E. wieder sehr stark von Ideologien geprägt, als dass die wirklichen Probleme und damit auch in Teilen existentiellen Themen angepackt werden könnten.    

Was sind die für Sie wichtigsten Parameter der Qualitativen Ökonomie? 

Qualitative Parameter wie Leadership, Emotionalität und Praxisnähe „neu“ mit den quantitativen Methoden verbinden. Das Kundenbedürfnis, besser das Kundenempfinden sollte stärker in den Mittelpunkt der unternehmerischen Entscheidungen gestellt werden. Raus aus den (Gedanken)-Silos, rein in eine von Menschen getragene Wertschöpfungskultur. Wesentlicher Erfolgsfaktor ist m.E. dabei, die Interdisziplinarität beim Arbeiten, beim Lösen von Problemen und der Befriedigung neuer Kundenbedürfnisse herzustellen. Differenzierte Sichtweisen aus unterschiedlicher Perspektive organisieren, ist für mich Quality Economy.    

WAS SOLLTEN WIR TUN UND WAS SOLLTEN WIR LASSEN, UM QUALITATIVE ÖKONOMIE ZU SCHAFFEN?

Wir sollten in der Aus- und Weiterbildung von Menschen und insbesondere von denen, die Führungsverantwortung übernehmen wollen, verstärkt Aspekte der sogenannten Soft Skills implementieren.

Die Schaffung neuer oder weiterentwickelter Anreizsysteme müsste geleistet werden. Wir müssen mehr Persönlichkeit des Individuums zulassen.

Wir sollten aber, bei aller Relevanz qualitativer Momente, nicht der Versuchung erliegen, das „Wiegen und Messen“ von Produkten, Dienstleistungen oder Wertschöpfung aller Art zu unterbinden oder abzuschaffen. Nur die Sichtbarkeit und Transparenz in Form einer akzeptierten Übersetzung (Zahlen, Daten, Fakten) lässt uns aus Erfolgen und Misserfolgen lernen. Das ist die kluge Verbindung aus Qualitativem und Quantitativem.

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